Immer wieder werde ich gefragt: Was ist pbcoaching? Was machst du genau? Erkläre das doch mal in zwei Sätzen! Genau das ist die Schwierigkeit: In zwei Sätzen kann ich meine Coaching-Arbeit und was dahinter steckt nicht erklären. Deshalb probiere ich hier mit einem Interview mein Angebot zu erläutern.

Was muss ich mir unter pbcoaching vorstellen?

pbcoaching: Ich unterstütze und begleite Frauen, Männer, Jugendliche oder Kinder, welche sich in einer herausfordernden Situation befinden. Diese Menschen möchten nicht so bleiben wie sie sind. Sie möchten etwas an ihrer aktuellen Lebenssituation verändern und vor allem verbessern. Sie wissen aber nicht, wie sie das anstellen sollen.

Was für herausfordernde Situationen sind das?

Nun, das ist von Person zu Person verschieden. Meistens geht es aber um die drei Lebensaufgaben Arbeit, Partnerschaft und Gemeinschaft. Hier muss ich kurz ausholen: Ich arbeite auf der Basis der Individual–‐Psychologie von Alfred Adler. Gemäss Adler hat jeder Mensch die obengenannten drei Lebensaufgaben zu erfüllen. Diese sollten möglichst ausgeglichen verteilt sein, eine wichtige Voraussetzung für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Menschen.

Kannst du ein Beispiel machen?

Viele Leute, welche zu mir kommen, haben zBsp. ein bestimmtes Problem mit ihrem Job. Sie haben Schwierigkeiten mit dem Chef, sie werden in Sitzungen nicht gehört, von anderen Mitarbeitern gemobbt, oder sie möchten den Job wechseln, finden aber den Mut dazu nicht. In den Gesprächen analysieren wir gemeinsam die aktuelle Situation. Durch gezielte Fragen probiere ich mir ein Bild von der Problematik zu machen. Ich versuche, den Ratsuchenden und seine Beweggründe, bzw. Hinderungsgründe zu verstehen. Gemeinsam erarbeiten wir dann einen Lösungsvorschlag.

Und dann erteilen Sie dieser Person Ratschläge?

Ratschläge, ein interessantes Wort, da sind „Schläge“ drin enthalten. Es ist aber gar nicht in meinem Sinn, Schläge in irgendeiner Art zu erteilen. Durch ein möglichst wertfreies Gespräch probiere ich den Ratsuchenden dazu zu ermutigen, sein Problem, welches ihn an einer Verbesserung seiner momentanen Situation hindert, selber zu erkennen. Nur wer selbst erkennt und versteht, was ihn bremst, kann die unangenehme Situation positiv und nachhaltig verändern.

Dann sind wir also selber schuld, wenn es uns nicht gut geht?

Das ist viel zu hart ausgedrückt. Es geht nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Bei ganz vielen Problemsituationen sind wir aber zumindest mitverantwortlich. Wir stehen uns selber im Weg, oft ohne uns dessen bewusst zu sein. Wir beurteilen die Situation nur aus unser persönlichen Sicht und haben den Mut und das Wissen nicht, etwas zu verändern. Einzusehen, dass ich es bin, der sich verändern muss, ist aber oft unangenehm und beschwerlich. Ich ermutige den Ratsuchenden langsam und Schritt für Schritt diese Aufgabe anzugehen. Ich selber bin der einzige Mensch, den ich verändern kann!

Das tönt spannend! Braucht es bestimmte Voraussetzungen, damit man von pbcoaching betreut werden kann?

Nein, jedermann! und jede Frau ist geeignet und willkommen. Die ratsuchende Person muss sich auch nicht in einer Krisen–‐ oder Notsituation befinden. Es genügt schon, wenn man eine persönliche Frage hat, auf welche man selber keine Antwort findet, oder die man nicht mit jemand anderem besprechen kann oder mag. Als neutrale Person kann ich ohne Vorurteile auf diese Frage eingehen. Bringt jemand Offenheit gegenüber Veränderungen mit, ist das sicher von Vorteil.

Kommt es oft vor, dass die Leute eine „simple“ Frage besprechen möchten?

In der Regel ist es schon so, dass die Menschen bereits in einer schwierigen Situation stecken, wenn sie zu mir kommen. Es liegt wohl in der menschlichen Natur, dass wir erst handeln, wenn uns das Wasser schon bis zum Halse steht.

Und wie läuft dann eine Beratung bei dir ab?

Am Anfang einer Beratung geht es immer darum, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Wenn der Ratsuchende spürt, dass er mir vertrauen kann, dann werden auch seine Fragen und Themen immer konkreter und tiefgründiger. Dann kommt auch mein Beratungs–‐Grundsatz „Sag bitte immer was Du denkst“ besser zum Tragen. Der Inhalt der Gespräche bleibt immer vertraulich.

Hast du ein Spezialgebiet wo du besonders gut helfen kannst?

Ein Gebiet, dass mir besonders am Herzen liegt ist die Kindererziehung oder besser gesagt der gepflegte Umgang mit Kindern. Aus der Erfahrung meiner Beratungen weiss ich, dass viele Schwierigkeiten, die wir mit uns herum tragen in der Kindheit entstanden sind und oftmals mit Mama und Papa zu tun haben. Wenn ich Eltern dazu animieren kann, einen kindergerechten und wertschätzenden Umgang mit ihrem Nachwuchs zu pflegen, dann finde ich das erstrebenswert.

Werden die Kosten für ein Coaching von der Krankenkasse übernommen?

Nein, denn die Personen, die zu mir kommen sind ja nicht krank. Sie haben Fragen bezüglich ihrer Lebenssituation. Sie sind einfach auf der Suche nach Antworten. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass die Motivation, aktiv und konzentriert mitzuarbeiten höher ist, wenn der Ratsuchende das Coaching aus dem eigenen Portemonnaie bezahlt. Und somit steigen nach meiner Meinung auch die Erfolgschancen.

Wie lange dauert ein Coachinggespräch überhaupt?

In der Regel sind dies 90 Minuten. Dann beginnt meistens die Konzentrationsfähigkeit abzunehmen, und der Ratsuchende ist geistig erschöpft. Während einer Sitzung werden ein bis zwei, maximal drei Themen gemeinsam besprochen. Bei Kindern und Jugendlichen verkürze ich oftmals auf 60 Minuten.

Und mit wie vielen Sitzungen muss man rechnen?

Jeder Mensch hat sein ganz persönliches Tempo. Darum ist diese Frage schwer zu beantworten. Normalerweise treffen wir uns alle vier Wochen zu einer Sitzung. In besonderen Situationen kann dies aber auch häufiger sein. Die Coaching–‐Gespräche können durchaus über Monate oder gar mehrere Jahre hinweg dauern. Den Rhythmus bestimmt einzig und allein der Ratsuchende.

OK, jetzt kann ich mir ein besseres Bild von deiner Arbeit machen. Ich bedanke mich für das Interview.